Zu dieser Familie gehören zwei Personen:
Adolph Reiss, geb. 1867
Cäcilie Reiss, geb. 1872
Adolph Reiss war nicht nur als „guter Kerl“ und geachteter Geschäfts- und Handelsmann bekannt. Er war auch politisch aktiv, im Gemeinderat und als Vertreter der Schifferstadter Kultusgemeinde. Die Jahre der Verfolgung trafen ihn umso schwerer. Er wurde geschäftlich völlig stranguliert. Da er schon älter war, dachte er nicht an Emigration. 1937 erkrankte er an einer Blinddarmentzündung. Er starb im Alter von 72 Jahren nach der Operation. In der Bevölkerung verbreitete sich das Gerücht, er sei in Frankfurt „gestorben worden“.
Er lebte mit seiner Schwester Cäcilie zusammen. Sie war im ersten Weltkrieg bei der Schifferstadter Bahnhofsmission des Roten Kreuzes tätig und lange Vorsitzende des Frauenvereins Rotes Kreuz. Beruflich arbeitete sie in der Firma ihres Bruders als „Kauffräulein“. Als sie den Abmarschbefehl erhielt, versteckte sie ein jüdisches Ehepaar in ihrem Haus. Da sie nicht freiwillig ging, wurde sie mit Gewalt gezwungen.