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Stolpersteinverlegung 2016, Marktplatz 2

Josef Isselhard


Josef Isselhard, geb. 1885 war von 1923 bis 1933 Bürgermeister von Schifferstadt. Er gehörte zu einer Gruppe katholischer Politiker, die als Opposition zu den regierenden Nationalsozialisten von diesen verfolgt wurden.

Zunächst wurden die Gemeinden aufgefordert „mißliebige“ Amtspersonen abzulösen. Man warf ihnen ihnen vor, dass sie überhöhte Beamtengehälter kassierten und forderte sie auf, „freiwillig“ einer Verminderung ihrer Gehälter zuzustimmen. Josef Isselhard weigerte sich, der Reduktion seiner Pension von 4400 auf 2600 RM pro Jahr zuzustimmen. Wegen dieser Weigerung wurde er in „Schutzhaft“ genommen. Am 24.6.1933 wurde er zusammen mit sieben anderen Verhafteten in das Amtsgerichtsgefängnis nach Speyer gebracht.

Vor dem Abtransport nach Speyer demütigte die SA die „Schutzhäftlinge“ durch einen öffentlichen Schandumzug durch die Hauptstraßen Schifferstadts. Sie mussten ein Schild tragen mit der Aufschrift „Wenn's ums Geld geht, verraten wir die ganze Welt!“

Am Ende des Zuges gingen Isselhard und Amtmann Schlosser, die beiden mussten ein Schild mit der Aufschrift „Wenn alles verhungert, wir verzichten auf keinen Pfennig!“ mit sich tragen.

Nach wenigen Wochen wurden die Häftlinge zwar wieder entlassen, aber die Bevölkerung in Schifferstadt war durch diese Machtdemonstration der NSDAP doch eingeschüchtert worden.

Josef Isselhard starb im Mai 1944 bei einem Bombenangriff.